VDI-Preise für herausragende Arbeiten des Kasseler Techniknachwuchses
Der Verein deutscher Ingenieure (VDI), Bezirksverband Nordhessen, würdigt zwei an der Universität eingereichte Arbeiten mit dem VDI-Preis 2003. Den mit 2.500 Euro ausgezeichneten Dissertationspreis erhält Dr.-Ing. Robert Bjekovic für seine Arbeit zum Thema Monocomposite-Schichtwerkstoffe auf Basis von Polypropylen. Den mit 1.500 Euro dotierten Diplompreis des VDI erhält Dipl.-Ing. Aleksandra Sasa Bukvic-Schäfer für ihr Thema „Datenbasierter Web-Assistent zum rationellen Energieverhalten in Bürogebäuden“.
Kassel. Der Verein deutscher Ingenieure (VDI), Bezirksverband Nordhessen, würdigt zwei an der Universität eingereichte Arbeiten mit dem VDI-Preis 2003. Den mit 2.500 Euro ausgezeichneten Dissertationspreis erhält Dr.-Ing. Robert Bjekovic für seine Arbeit zum Thema Monocomposite-Schichtwerkstoffe auf Basis von Polypropylen. Den mit 1.500 Euro dotierten Diplompreis des VDI erhält Dipl.-Ing. Aleksandra Sasa Bukvic-Schäfer für ihr Thema „Datenbasierter Web-Assistent zum rationellen Energieverhalten in Bürogebäuden“. Der Verein deutscher Ingenieure verleiht den VDI-Preis seit 1983 für herausragende ingenieurwissenschaftliche Arbeiten an der Kasseler Universität. In diesem Jahr wird die Ehrung anlässlich des Universitätstages 2004 der Universität Kassel am 13. Februar vergeben. Der Vorsitzende des VDI-Bezirksvereins Nordhessen, Dipl.-Ing. Ulrich Jonas, zeichnete die Preisträger aus.
Eigenverstärkte Kunststoffe bieten ein interessantes Potenzial für großflächige Karosserieanwendungen im Automobilbau. Ihre außergewöhnlichen Eigenschaften bei geringer Dichte, verbunden mit der Möglichkeit, extrem dünnwandige Bauteile darzustellen, lassen auf bisher nicht erreichbare Leichtbaupotenziale schließen. Der eigenverstärkte Kunststoff kann nun aufgrund eines von Bjekovic erarbeiteten Lagenaufbaues Bauteile mit extrem dünnen Wandstärken realisieren. Zusätzlich verfügt das neue Material aus eigenverstärktem Polypropylen über große Sicherheitsreserven bei Dauerbeanspruchung. So wurde eine mehr als siebenfach höhere Bruchlast erreicht.
Dr.-Ing. Robert Bjekovic reichte seine Dissertation im Fachbereich Maschinenbau ein, sein Betreuer war Prof. Dr.-Ing. Andrzej Bledzki. Mit seiner mit summa cum laude ausgezeichneten Arbeit hat Bjekovic nach Auskunft des Werkstoff-Spezialisten Prof. Bledzki bisher nicht erreichbare Leichtbaupotenziale in eigenverstärktem Kunststoff für Karosserien im Automobilbau entwickelt. In der Doktorarbeit befasste sich Bjekovic mit einem veränderten Verfahren zur Herstellung und Verarbeitung von Werkstoffen von eigenverstärkten Thermoplasten. Sie bilden einen neuartigen Verbundwerkstoff, der durch außergewöhnliche mechanische Eigenschaften ausgezeichnet ist. Aufgrund einer niedrigen Dichte, hoher Steifigkeit und Festigkeit sowie hervorragender Widerstandsfähigkeit gegenüber Schlag- und Abriebsbeanspruchung können damit Bauteile mit einer entsprechend herausragenden Leistungsfähigkeit hergestellt werden. Der Werkstoff besteht zu 100 Prozent aus Polypropylen und kann damit einfach wiederverwertet werden. Das ist auch hinsichtlich gesetzlicher Vorgaben wie der EU-Autoverordnung von besonderer Bedeutung. Grund für die herausragende Leistungssteigerung des Materials gegenüber dem unverstärkten Ausgangsmaterial ist die Nutzung der großen in Molekülketten enthaltenen chemischen Bindekräfte.
Den mit 1.500 Euro dotierten Diplompreis des VDI erhält Dipl.-Ing. Aleksandra Sasa Bukvic-Schäfer für ihr Thema „Datenbasierter Web-Assistent zum rationellen Energieverhalten in Bürogebäuden“. Die Diplom II-Arbeit wurde von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Schmid, Fachbereich Elektrotechnik/Informatik betreut. Bukvic-Schäfer hat in ihrer Diplomarbeit an einem bestehenden Energiemanagementsystem wesentliche Änderungen und Verbesserungen durchgeführt. Das Nutzerverhalten hat großen Einfluss auf den Energieverbrauch in Gebäuden und stellt ein signifikantes Einsparpotential dar. Dazu wurde am Fachgebiet Elektrische Energietechnik/Rationelle Energiewandlung unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Schmid ein dialogfähiges Energiemanagement entwickelt, das dem Nutzer die Interaktion mit dem Gebäude ermöglicht. Bukvic-Schäfer hat durch die Anbindung des Energiemanagementsystems an eine Datenbank ein flexibles, stabiles und übersichtliches Informationsbasissystem geschaffen. Dabei wurden die Automation der Heizungsregelung und Nutzerinformation über den individuellen Energieverbrauch verbessert und neu gestaltet.
Diplom-Ingenieurin Bukvic-Schäfer, die 1972 in Sarajewo, Bosnien-Herzegowina, geboren wurde, wurde bereits beim letzten Universitätstag als erste Absolventin des Fachbereichs Elektrotechnik/Informatik durch den Präsidenten der Universität gewürdigt, die ihr Diplom II als Elektroingenieurin mit der Note 1 abgeschlossen hatte. Sie setzte ihr in Sarajewo begonnenes Studium nach der kriegsbedingten Auswanderung ihrer Familie nach Deutschland 1993 an der Kasseler Universität fort, erlangte dort im Jahre 2001 ihr erstes Diplom, das auch mit der Note 1,0 bewertet wurde und schloss mit der jetzt vorliegenden und ausgezeichneten Arbeit im November 2003 ihr zweites Diplom ab, ebenfalls mit der Gesamtnote 1,0.
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