Wissenschaftsrat bekräftigt seine Stellungnahme zur ESS
Zu jüngsten Vorwürfen einiger Wissenschaftler zu der im Juli 2002 vom Wissenschaftsrat verabschiedeten Stellungnahme zu neun Großgeräten der Grundlagenforschung erklärt der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Karl Max Einhäupl:
– Auf Bitten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hat der Wissenschaftsrat das Begutachtungsverfahren für die neun Großgeräte aufgenommen und im Juli 2002 eine Stellungnahme verabschiedet. Eines dieser Großgeräte ist die European Spallation Source (ESS); zur fachlichen Begutachtung auch dieses Großgerätes hat der Wissenschaftsrat eine Unterarbeitsgruppe (UAG) eingesetzt.
– Die Initiatoren der ESS haben dieser UAG im Dezember 2001 ihre Pläne und Vorstellungen zur Realisierung dargelegt. Die wesentlichsten Ergebnisse der Begutachtung wurden nach ausführlicher Beratung einvernehmlich von allen Mitgliedern der UAG zusammengefaßt.
– Auf dieser Basis hat die Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates einen Entwurf für die abschließende Stellungnahme der UAG erarbeitet. Dieser Entwurf ist allen Mitgliedern der UAG im April 2002 mit der Bitte übersandt worden, innerhalb einer mehrwöchigen Frist Anmerkungen und Ergänzungen zu übermitteln.
– Neben Änderungen und Ergänzungswünschen haben – mit einer Ausnahme – alle Mitglieder der UAG insbesondere dem jetzt in Frage gestellten Votum zur Bedeutung des „scientific case“ zugestimmt.
– Der von der UAG modifizierte Text ist dem Wissenschaftsrat als Grundlage für seine Beratungen im Juli 2002 übersandt worden. Der Wissenschaftsrat hat auf Basis der UAG-Stellungnahmen zu allen neun Großgeräten eine wissenschaftspolitische Gesamtbewertung vorgenommen. Es versteht sich, dass eine solche wissenschaftspolitische Bewertung zu anders lautenden Ergebnissen kommen kann als die fachspezifischen Stellungnahmen der Unterarbeitsgruppen. Entscheidend für die Förderung der Großgeräte ist allein das Votum des Wissenschaftsrates.
Einhäupl: „Ich bin überrascht, dass ein zwischen April und Mai 2002 innerhalb der Unterarbeitsgruppe abgestimmtes Votum nach jüngsten Äußerungen von mehreren Mitgliedern eben dieser Unterarbeitsgruppe nun keine Gültigkeit mehr haben soll. Wie zu den anderen acht Großgeräten soll auch zu ESS in den nächsten Monaten eine wissenschftspolitische Debatte über Ziele und Finanzierung der Großgeräte geführt werden. Ich würde es begrüßen, wenn sich die Debatte auf die wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Bedeutung der ESS konzentrieren würde.“
Hinweis: Die Stellungnahme zu den Großgeräten der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung (Drs. 5363/02) ist im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht. Sie kann bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates auch per eMail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.
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