Damit der Spenderlunge nicht die Puste ausgeht – Chirurgen-Forschungspreis an Jenaer Wissenschaftler
Der Franz J. Köhler Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie wurde auf der 31. Jahrestagung in Leipzig an den Jenaer Arzt und Wissenschaftler Dr. Thorsten Wittwer (33) verliehen. Dr. Wittwer entwickelte neuartige Methoden, um Lungen, die für eine Verpflanzung vorgesehen sind, möglichst funktionstüchtig zu erhalten.
Dr. Wittwer arbeitet als Funktionsoberarzt unter der Leitung von Prof. Dr. Thorsten Wahlers (44) in der Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Uni Jena. Er ist nach der Eröffnung dieser Abteilung im Herbst 1999 der erste Wissenschaftler in Thüringen, der diese Auszeichnung der Deutschen Fachgesellschaft erhält. Der Preis wird einmal im Jahr für herausragende Leistungen in Forschung oder klinischer Praxis auf dem Gebiet der Organprotektion, besonders des Herzens, vergeben. Er ist mit 7.500 Euro dotiert. Anders als bei vielen anderen Preisen auf dem Gebiet der Medizin kann man sich nicht selbst bewerben, sondern wird von einer Kommission der Gesellschaft vorgeschlagen.
Mit der Preisverleihung würdigt die Gesellschaft die umfangreichen wissenschaftlichen Arbeiten und Experimente, die Dr. Wittwer seit 1996 zusammen mit Prof. Wahlers durchgeführt hat. Durch diese Arbeiten, die auch international vorgetragen und publiziert wurden, hat sich die Organkonservierung bei Lungentransplantationen erheblich verbessert. Diese Forschungen haben zum großen Erfolg des Lungentransplantationsprogramms an der Uniklinik Jena beigetragen. Das Programm existiert seit zwei Jahren und gilt bundesweit als vorbildlich.
Spenderlungen, die für eine Organverpflanzung vorgesehen sind, müssen möglichst optimal für den Transport und die Operation vorbereitet und konserviert werden, damit sie ihre Funktion beim Lungenempfänger sofort ausreichend aufnehmen können. Hier hat Dr. Wittwer neue Erkenntnisse erarbeitet, die in der Klinik angewandt werden.
Eine Lungentransplantation wird nötig, wenn eine Erkrankung wie zum Beispiel Asthma oder Mukoviszidose die eigene Lunge weitgehend zerstört hat und die Sauerstoffversorgung des Körpers nicht mehr aufrechterhalten kann. An der Uniklinik in Jena wurden seit Anfang 2000 bereits 7 Lungen transplantiert. Seit 1999 wurden in Jena außerdem 29 Herzen verpflanzt. Eine besondere Rolle spielt auch das Kunstherz-Implantationsprogramm. Dabei wird einem Patienten ein System eingesetzt, das die Tätigkeit des eigenen Herzens unterstützt, bis ein geeigneter Spender gefunden ist. Während dieser Zeit müssen die Patienten nicht in der Klinik bleiben, sondern können nach Hause entlassen werden. Aufgrund dieser großen Erfahrungen nimmt die Jenaer Herz- und Thoraxchirurgie mittlerweile eine herausragende Stellung unter den deutschen Universitätskliniken ein.
Mehr über die Jenaer Herz- und Thoraxchirurgie finden Sie unter http://www.uni-jena.de/med/htg/start.html
Weitere Informationen: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Medizinische Fakultät, Klinik für Chirurgie, Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bachstr. 18, 07743 Jena, Prof. Dr. Thorsten Wahlers, 03641/9-34801, Fax 03641/9-34802, E-Mail: thorsten.wahlers@med.uni-jena.de
More information:
http://www.uni-jena.de/med/htg/start.html
Addendum:
26-02-2002 00:00:00:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Sie haben es sicherlich schon bemerkt: Auf dem unteren Foto steht Dr. Thorsten Wittwer rechts und nicht links. Ich bitte das Versehen zu entschuldigen.